Woodstock & die Hippies

Von Anna-Lena Willenborg


Eine junge Autorin recherchierte die wahre und ungeschminkte Geschichte eines
der wichtigsten kulturellen Ereignisses des 20. Jahrhunderts bis ins letzte Detail.
Sie stellt uns diese Story exklusiv zur Verfügung. Vorsicht, wenn man damit
anfing, muss man sie zuende lesen!!



Die 60er Jahre....das Jahr des Wassermanns brach herein...Aquarius: "Let the
sunshine in": Es war der "Sommer der Liebe", eine Zeit von "California
Dreamin", "San Francisco" und "Dancing in the street". Man kennt diese Zeit heute
noch unter vielen Namen wie z.B. den "Summer of Love", die
"Babyboomgeneration", die "Flower Power Ära", die "Woodstock-Generation", die
"Love-Generation", die "Peace-Generation", oder einfach die "Hippiezeit". Es war die
Zeit, als eine ganze Generation dachte, sie könne die Welt verändern. Eine
Generation, die nicht einverstanden war, mit einer Politik der Stärke, mit dem
Vietnamkrieg, mit der Verteufelung des Kommunismus. Es war eine Generation, die
sich auf andere Werthaltungen verlegte, Sex nicht für schmutzig und Drogen nicht
für einen Grund hielten, in den Knast zu gehen. Eine Ära, in der die ersten
Frauen feministische Lektüren formulierten und schwule Männer die
Öffentlichkeit nicht mehr scheuten. Ein Jahrzehnt, in dem das afroamerikanische Amerika
militant und gewaltfrei zugleich versuchte, nicht mehr in Apartheid leben zu
müssen.

Hippies (auch "Blumenkinder" genannt) ist die Bezeichnung für die meist
jugendlichen Anhänger einer Protestbewegung, die Mitte der 1950er Jahre in den
USA Aushang nahm. Sie setzten sich durch eine unkonventionelle Erscheinung
und Lebensweise von der Gesellschaft ab. Was die Kleidung z.B. betrifft, da
war so einiges ,wenn auch nicht von den Eltern, erlaubt. Diejenigen, die
Krawatte und Anzug trugen, verkörperten alles das, was man ablehnte. Es kamen
provokante Kleidungstücke auf, wie Schlaghosen, knallenge Hosen mit seitlichem
Beinschlitz oder mit Schlitz vorne, evt. noch mit Goldkettchen und Knöpfen
verziert, Beatstiefel, grellbunte Hemden, breite Gürtel mit Riesennieten, schmucke
seidene Halstücher, die immer ein bisschen schwuchtelig wirkten und
Jesussandalen. In der zweiten Hälfte der 60er wurde alles noch ausgeflippter und
schriller: Kaftans und weite, lange Röcke (Maxi), natürlich auch Miniröcke,
durchsichtige Blusen oder Netzunterhemden bei den Damen (sehr gewagt), es war auch
die Zeit, in der BHs ein Kümmerdasein fristeten. Und die Jeans in allen
Variationen war natürlich weiterhin das Kleiderstück, Ende der 60er waren in
Deutschland Cordjeans schwer "in"- mit breitem Schlag in grellen Bonbonfarben.
Speziell der Schmuck wie z.B. Fusskettchen, Oberarmreifen und Bauchkettchen,
meist orientalisch inspiriert, zeugte von neuem Körperbewußtsein.

Die Hippiejugend, das sind junge Leute, denen man nichts vormachen kann, die die
Realität erkennen, wie sie ist und sich folglich abwenden von
gesellschaftlichen Normen und Zwängen, Konsumterror, Kriegsgewinnlern, verlogenen
Politikern usw.! Bei Otto-Normalverbraucher war das Wort Hippie allerdings ein
abwertendes Wort, ein Schimpfwort für Nichtstuer, Gammler, Langhaarige und
sonstiges arbeitsscheues Gesindel. Die Haare waren von wichtiger Bedeutung. Je älter
die 60er, desto länger die Zotteln. Auch bei den männlichen Herren der
Schöpfung. Es gab Diskriminierungen im Elternhaus, an der Schule und im
Stadtviertel oder der Straßenbahn. Bemerkungen wie:" Ist das jetzt ein Junge oder ein
Mädel?" waren noch die harmlosesten. Von Lehrern hörte man auch: "Na, du
langhaariges Monstrum, wohnst wohl in einem hohlen Baumstamm oder bist wohl
gerade aus einer hohlen Felsspalte gekrochen....?" Bei den Mädchen wurde das
Rapunzel-Outfit von den männlichen Altersgenossen sehr geschätzt - wie gesagt, je
länger die Mähne, desto hipper. Apropos Haare - "Hair" war das erste Musical,
dass das Lebensgefühl der Love-Generation beinhaltete. Am 26.4.1968 am New
Yorker Broadway uraufgeführt. Man schrieb damals: "Das erste Broadway Musical,
das nicht von vorgestern ist." Auch heute noch wird es aufgeführt. Lieder wie
"Hair", "Aquarius", "Hippie-Life", "Walking in Space" oder "Where Do I go"
prägten und standen für diese Jahre. Manch einer kennt sie noch.

Die Langhaarigen oder Gammler wurden unter anderem auch Hobo genannt. Ein Begriff
für Nichtseßhafte, die ohne gesicherte wirtschaftliche Lebensgrundlage umherziehen
und in den USA oft illegal mit den großen Überlandszügen reisten, indem sie
während der Fahrt auf- oder absprangen. Dabei kam es immer wieder zu
Todesfällen. Der "Hitch-Hike" war in den USA bei den Hippies gang und gäbe. Man
wollte die Welt sehen. So hielt man den Daumen raus und wartete, bis jemand anhielt
und einen mitnahm.

Love, Peace & Happiness war der Slogan der Hippies und der 60er Jahre
schlechthin. Dazu zeigte man das englische Victory-Zeichen, was soviel wie "Peace,
Brother" oder natürlich auch "Sister" bedeutete. Love war das Schlagwort der
Hippiegeneration. Die Liebe sollte alles richten - den Vietnamkrieg, den
Hunger auf der Welt, die korrupten Politiker sollte sie verändern und lebenswerte
Lebensformen schaffen. Make Love not War war der zweitwichtigste Slogan der
Hippieära. Er wurde von dem Radikalen Studentenführer Jerry Rubin geprägt,
von dem auch der inhaltsvolle Leitspruch der 60er "Traue keinem über
dreißig" stammt. Flower Power war ein Sammelbegriff. Entstanden ist dieses Phänomen
1966 in Kalifornien. Studenten steckten sich als Zeichen der Friedfertigkeit
und Gewaltlosigkeit Blumen ins Haar. Bei den Campus Revolten in der
Universität von Berkeley schoben Jugendliche den Schergen der Nationalgarde Rosen in
die Gewehrläufe.

Marihuana oder auch Haschisch und Cannabis war bei den Blumenkindern in
vollem Gebrauch. Es wurde auch Pot, Shit, Dope oder Gras genannt. Es gab noch
etliche Szenebezeichnungen, aber das waren die gebräuchlichsten in Deutschland.
Meist vermischte man es mit Tabak und rauchte es in Form eines Joints, d.h.
ein aus 3 oder 4 Efka-Blättchen gedrehtes Gerät, dessen Inhalt aus
Zigarettentabak und fein zerkleinertem Gras bestand. Schwer zu drehen, leicht zu
rauchen. Weitere Bezeichnungen waren Spliff, Gerät, Eumel, Rakete, Schornstein,
Roll, Peacemaker oder Törnschuh. Oder man nutzte das Chillum, ein gedrechseltes
oder geschnitztes Holzröhrchen, hinten und vorne offen, ähnlich einem
Pfeifenmundstück. Der Umfang war allerdings deutlich größer als bei einer
herkömmlichen Tabakspfeife, was beim Ziehen natürlich eine größere Menge an Rauch
in die Lungen dringen ließ und den "Antörn-Prozess" erheblich beschleunigte. In
Folge dessen war man stoned, also bekifft. Es ist ein Befindlichkeitsausdruck
bei Kiffern, wie z.B. angetörnt, "zu", high, bedröselt, bedröhnt etc.
Bedeutete auch, das der Shit eine gute und heftige Wirkung hatte. Wenn man so in der
Wohnung saß, die Räucherstäbchen fernöstliche Mystik ausstrahlten, fiel oft
der Ausspruch: "Mensch Brother, was bin ich saugenehm stoned....!" "Nüchtern"
mit Kiffern zu reden, hatte oft einen hohen Unterhaltungswert, weil nur in
Kiffersprache, also nur mit Schlagworten gesprochen wurde. Das konnte sehr
spaßig sein, da man, wenn der Redefluss kam, sowieso nicht mehr folgen konnte.

Auch LSD war damals sehr beliebt. Es gab verschiedene Darreichungsformen, wie
Blue Barrel, Blue Cheer, Purple Haze, White Lightening, Yellow Sunshine etc.
LSD wirkt sehr halluzinogen. Acid Heads, also Leute, die gerne mit LSD
experimentierten oder es einfach nahmen, warfen die sogenannten Trips um high zu
sein. Die Chance bestand auch, einen Horror Trip zu erwischen. D.h.
Horrorvisionen können auftreten, Panikanfälle, Angstzustände. Deshalb kam Ende der
60er bei den Schluckern die Idee, sich einen Tripführer zu "engagieren". Eine
Person, die durchaus LSD-Erfahrung haben musste, blieb sozusagen "nüchtern" und
versuchte, die schlimmsten Eskapaden aufzufangen. Der Pusher (Dealer)
verkaufte die Drogen - Illegal versteht sich, im Untergrund, in der Szene. Oft wurden
die Stoffe noch gestreckt, d.h. ihnen wurden noch weit gefährlichere Stoffe
beigefügt.

Musik war eine der wichtigsten Sachen in der Hippizeit. Es gab viele
bekannte und beliebte Bands. Z.B. Jefferson Airplane, Wishful Thinking, Simon &
Garfunkel, The Mamas & Papas, Donovan, Bob Dylan, The Byrds und viele mehr!

Woodstock

Vom 15. bis zum 17. August 1969 fand in einer hügeligen Landschaft oberhalb
von New York City das bis dahin größte Popfestival statt. "Three Days of
Peace of Music" stand auf dem Plakat, mit dem in den USA auf Litfaßsäulen und in
Zeitungsannoncen und Untergrundmagazinen geworben wurde. Es war in
öffensichtlicher Hinsicht der Schlußpunkt eines Jahrzehntes, in dem vor allem
Jugendliche, Studenten, Künstler eine Generalkritik am American Way Of Live übten.
Hinterher riefen die Wortführer der Dekade die "Woodstock Nation" aus - und
wussten doch, dass sie und ihre Gefolgschaft nur eine Minderheit im Lande waren.



Wie alles begann...

Michael Lang war 22 Jahre jung, sah mit seinem Lockenkopf sogar sehr viel
jünger aus und war mit seinem Leben im Grunde zufrieden. Er lebte in New York,
führte in Miami einen Laden für Drogenbedarf und war damit ganz auf der Höhe
der Zeit. In Florida hatte er ein kleineres Musikfestival organisiert, bei
dem Jimi Hendrix mit einem Hubschrauber auf der Bühne abgesetzt wurde. Aber
etwas nagte an ihm: So ganz arriviert war er noch nicht, obwohl er doch im
Hippie- und Popbusiness einigen Straßenkredit sammeln konnte. Leute, die er
verehrte und die es geschafft hatten, lebten nicht mehr nur in New York oder Los
Angeles - sie verfügten über schöne Häuser in einer Gegend im Staate New York,
in Woodstock, dort, wo das Wasser noch klar war und viele Bäume standen, wo
Vögel sangen, ein Idyll, wo sommers eine stille Hitze aufkam und winters Schnee
fiel. Joan Baez, Janis Joplin, die Männer von "The Band", aber vor allem der
große Bob Dylan hatten sich dort nieder gelassen, in diesem Worpswede des
amerikanischen Ostens. Auch sein Bekannter, Artie Kornfeld, ebenso jung wie
Lang und doch schon Vizepräsident von Capitol Records für die Ostküste, ein
Hipster durch und durch, wollte von all dem beruflichen Trubel verschnaufen. So
beschlossen sie, Geld zu akquirieren, um sich davon ein Plattenstudio in
Woodstock einzurichten. Zwei New Yorker Anwälte schienen die Rettung zu bringen.
John Roberts und Joel Rosenmann, Männer mit exzellenter Ausbildung,
ausgerüstet mit familiärem Vermögen, Männer die keine Hippies waren, sondern
klassische Anzugträger, suchten für ihr Kapital Anlageobjekte.

In der New York Times gaben sie eine Annonce auf: "Junge Männer mit
unbegrenztem Kapital suchen nach interessanten und legalen Investitionsmöglichkeiten
und Geschäftsvorschlägen!" Lang und Kornfeld nahmen mit ihnen Kontakt auf.
Doch Roberts und Rosenmann, einige der wenigen New Yorker Businessleute, die
keine Scheu hatten, nötigenfalls auch mit der amerikanischen Alternativszene
Provite zu machen, sahen in dem Studioprojekt nicht das, wovon sie sich Zinsen
versprachen: "Wie erfahren die Leute von dem neuen Studio? Die Künstler in
Woodstock, okay - aber der Rest der Welt?" Lang und Kornfeld schlugen vor, das
Studio mit einer Presseparty zu eröffnen, bei der Bob Dylan spielt, das wäre
doch was, um dem Projekt den nötigen Schub zu geben. Roberts zeigte sich nicht
interessiert; doch sein Golffreund Rosenmann fand die Idee mit dem Konzert
immer einleuchtender. "Warum machen wir nicht gleich ein Konzert und verdienen
damit ein Vermögen?"

Das Know-how war ja mit im Spiel, Lang konnte auf seine Erfahrungen in
Florida verweisen. Doch er wollte zunächst nicht. Ein Konzert, so wusste er, war
kein Kindergeburtstag, kein heiteres Ballyhoo, bei dem die Organisatoren nur
freundlich zu lächeln hatten. Ein Konzert würde Streß mit den Behörden
bringen, man musste die schlechte Laune der verwöhnten Stars aushalten und die
Zicken ihrer nicht minder eitlen Agenten. Als Kompromiß kam schließlich heraus,
ein Festival zu veranstalten, um von dessen Erlösen das Musikstudio zu
finanzieren. So hob das Quartett die gemeinsame Firma "Woodstock Adventures" aus
der Taufe. Mit Politik hatte das Projekt bis dahin nichts zu tun. An Dinge wie
die Bürgerrechtsbewegung, an den SDS oder die Beatniks verschwendeten Lang &
Co. nicht einen Gedanken.

Der Titel der Unternehmens steht bald fest: "Three Days Of Peace And Music"-
drei Tage des Friedens und der Musik. Geboten werden soll nicht nur Musik,
sondern auch Kunst. "An Aquarian Exposition"- Arts, Crafts and Music" bleibt
als Überschrift auf der Strecke, das klang in den Ohren von Roberts und
Rosenmann zu verhuscht. Auch der ursprüngliche Plakatentwurf wird von den beiden
Geschäftsleuten verworfen. Er bestand aus einer jugendstilähnlichen Zeichnung,
die das Wassermannzeitalter symbolisieren sollte. Statt dessen zogen sie
durch Greenwich Village in New York und erkundigten sich bei zufällig
spazierenden Langhaarigen, was ästhetisch gerade so angesagt ist. Eine Gitarre, eine
Taube...Knapp und präzise: Die Gitarre war das Musikinstrument der Hipster, die
Taube konnte nur als Friedenstaube gedeutet werden.

Einzig der Ort war noch fraglich. Woodstock, die Gemeinde, in deren
idyllischer Gegend so viel Prominente aus der Folk- und Rockszene angesiedelt hatten,
winkte ab. Die Kommunalpolitiker mochten nicht mit Horden von Hippies
konfrontiert werden, zu unsicher erschien ihnen die Sicherheitslage, ungelöst die
Frage der Verpflegung und der sanitären Versorgung. Das Örtchen Wallkill,
näher bei New York City gelegen, versehen mit Highwayanschlüssen, genug
elektrischen Leitungen und ausreichend Wasser, fand Gnade nur bei Männern, die die
Bühne aufbauen sollten. Doch Michael Lang war dieses Wallkill ein Greuel. Die
Gegend erinnerte ihn zu sehr an die Vorstadt einer x-beliebigen Kleinstadt.
Nein, das war nicht attraktiv, das würde niemanden motivieren, sich auf die
Reise dorthin zu machen.

Doch vorerst gab es keine Alternative. Die ersten Vorbereitungen werden auf
dem Gelände in Wallkill getroffen; mit zusammengebissenen Zähnen ertragen die
langhaarigen Bühnenarbeiter die pestigen Sprüche der Leute aus Wallkill.
Michael Lang wird gar gefragt: "Sind Sie Mister oder Misses Lang?" Am 7. Juli-
der landesweite Vorverkauf hatte bereits begonnen- zog die Stadt die
Genehmigung für das Festival zurück. Schließlich meldete sich der reiche Farmer Max
Yasgur aus der Gemeinde Bethel, 3900 Einwohner, ein Ort im Nirgendwo, noch
abgelegener als Woodstock, infrastrukturell das Gegenteil das Gegenteil von
Wallkill. Yasgur bot für 50 000 Dollar den Festivalleuten einen Teil seines
Geländes an. Yasgur, eine der Ikonen von Woodstock, machte die Jungs von
"Woodstock Adventures" glücklich. Das Areal, das er ihnen anbot, war besser als alles,
was sie sich erhofft hatten: ein von der topographischen Form her
amphitheaterähnliches Gelände, drum herum Seen, kleine Wälder- ein lauschiges
Plätzchen für etwa, so lauteten die Planungen, 50 000 Menschen.

Der SDS-Yipster Abbie Hoffmann, der Mann, der Politik auch als Entertainment
in eigener Sache verstand ("Laßt die Bullen nur kommen, das gibt eine gute
Show"), ging Michael Lang um 10 000 Dollar und die Erlaubnis an, während des
Festivals politisch agitieren zu dürfen. Und Zugang zur Bühne wollte er auch.
Lang war ratlos, fragte Roberts und Rosenmann, doch die lehnten strikt ab.
Mit Politik sollte ihr Festival nicht befleckt werden. Hoffmann drohte
erfolgreich. Bekomme er kein Geld, würde er dafür sorgen, dass Woodstock nicht in
Frieden stattfindet, sondern von militanten Gruppen aus der Lower-East-Side New
Yorks heimgesucht wird, von Gruppen wie Human Rights, Against The Wall oder
den Motherfuckers, ganz zu schweigen von den rabiaten Maoisten....Zu Rosenmann
und Roberts sagte Hoffmann lapidar: "Bildet euch nicht ein, daß es nur um
Love, Love und Love geht, sondern auch um Gerechtigkeit, um den Krieg in
Vietnam und Gesellschaftsveränderung überhaupt."
Das Veranstalterquartett erkannte in Hoffmann einen Störenfried von hohen
Graden und zahlte die 10 000 Dollar. Geld war ja inzwischen im Anrollen, die
Filmrechte waren verkauft, die Eintrittskarten fanden reißenden Absatz.

Bis wenige Wochen vor Woodstock war freilich überhaupt nicht geklärt, wer
eigentlich auftreten würde. Die Beatles traten nicht mehr live auf, die
Rolling Stones waren von der Gage her außerhalb jeder Vorstellung. Der erste
Coup gelang mit dem Engagement von Jefferson Airplane. Die Band, die ansonsten
pro Auftritt 6000 Dollar zu kassieren pflegte, zeigte sich willig, als ihnen
Lang & Co. für den Gig das doppelte Honorar versprach. Jimi Hendrix, Janis
Joplin und The Who wurden ebenfalls mit Luxusgagen geködert. Joan Baez würde
sowieso kommen, für sie war es eine Sache der Moral, in Woodstock aufzutreten.
Kontakte wurden ihnen mit ermöglicht von Bill Graham, einem der wichtigsten
Konzertveranstalter und Promoter der USA. Seine Lieblingsband zu der Zeit war
eine bis Woodstock unbekannte Gruppe Santana. Graham sicherte die Zusage,
daß Carlos Santana und seine Kumpane am Samstag zur Prime Time auf die Bühne
durften.

Aber wer kannte schon Santana, wer Melanie, wer, außer ein paar
Eingeweihten, Richie Havens? Im Grunde hatte Woodstock bis dahin nur einige
Geheimtips zu bieten. Selbst Janis Joplin oder Jimi Hendrix zählten damals nicht gerade
zur ersten Popgarnitur. Die Rolling Stones, wie gesagt, hatten nicht erkannt,
welche Reklamechance in dem Festival liegen würde. Wenn wenigstens Bob Dylan
käme, der Held der Folk- und Hippieszene. Er wohnte ja gleich nebenan. Seine
Männer von The Band"hatten früh den Kontrakt unterzeichnet, doch der Meister
ließ sich nicht erweichen. Angeblich fürchtete er allzu großen Trubel. Seine
Kinder sollten nicht in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Die Crew
ignorierte Dylans Desinteresse und interpretierte sein Schweigen als gutes Zeichen.
Tatsächlich gastierte der Mann, der "The Times They Are A-Changin" komponiert
hat, wenige Wochen später auf der britischen Isle of Wight- vermutlich hatte
Dylan lange vor Woodstock einen Exklusivvertrag mit denen abgeschlossen.
In letzter Sekunde versuchten die Menschen, die ihr Bethel unbedingt
festivalfrei halten wollten, die Straße zu Yasgurs Farm blockieren. Doch sie zogen
ab, auch sie konnten den ankommenden Massen nicht widerstehen. Weshalb hätten
sie auch nicht erbost sein sollen? Eine von "Woodstock Ventures" angeheuerte
Theatergruppe, eigentlich vorgesehen, in Bethel für gute Stimmung unter den
Einwohnern zu sorgen, strippte, was das Zeug hielt. Das war nicht gerade die
Art von Kultur, die man in den Bergen oberhalb von New York City gewohnt war.
Schließlich beschimpften die Schauspieler die Einheimischen als Spießer und
Kleinbürger, was wiederum mit wenig Sinn für Humor als beleidigend empfunden
wurde.

Freitag mittag kam sich Michael Lang vor, als befände er sich auf einem
Horrortrip. Schon seit Tagen campierten viele Zuhörer auf der Wiese vor der
Bühne, die noch am Dienstag kaum im Rohzustand vorhanden war. Immer mehr Autos
verstopften die Straßen nach Bethel, schon am Donnerstag zuvor gab es einen Stau
von zehn Meilen. Nur mühselig waren die Zäune um das Festivalgelände gezogen
worden. Manche Bühnenarbeiter murrten, weil sie immer noch keinen Lohn
erhalten hatten. Sie blieben dennoch diszipliniert bei der Sache und grübelten
sogar über die Frage nach, wie die Brücke beschaffen sein muß, die von der Bühne
ins Publikum hineinragt: Wie schwer ist Hendrix, wie schwer seine Groupies,
die den Steg erklimmen würden- hält sie dieser Belastung stand?
Immerhin waren inzwischen Wavy Gravy und seine Leute von der Hog Farm, einer
Kommune in New Mexico und Berkeley aus dem US-Staat Kalifornien,
eingetroffen. Seine 85 Farmer und 15 Hopi- Indianer sollten während der Festivaltage
die Hippiepolizei abgeben, unterstützt von etwa 100 in New York City
angeheuerten normalen Polizisten, die für ihr besonnenes Auftreten bekannt waren.
(Die örtlichen Behörden untersagten diesen Ordnungshütern den Job, was
viele nicht scherte und dazu führte, daß zehn Lohnquittungen mit Mickey Mouse
unterzeichnet waren.) Die Sicherheitskräfte hatten schon zu diesem Zeitpunkt
kaum etwas Sinnvolles zu tun. Den Besuchern beim Einparken zu helfen, war
absurd, die meisten Autos befanden sich Freitag vormittag bewegungslos im Stau.
Kilometer in Umkreis von Bethel hatten Woodstockbesucher Zelte aufgebaut und
meist ihren Müll achtlos irgendwo hingeworfen. Die Zahl der mobilen Toiletten
hätte selbst für die 50 000 Besucher nicht gereicht. Was Michael Lang
allmählich schwante, war, dass es viel mehr Menschen werden würden, sehr viel mehr.
Zunächst waren nur 50 000 Menschen auf dem Gelände. Nachdem die
Samstagsausgaben der Zeitungen in harschen Worten über Woodstock berichtet hatten
- die Los Angeles Times schrieb:"....die Jugend (sei) auf die tiefste Stufe gefallen"-,
begann am Samstag erst das wirkliche Chaos. Am Vormittag erklärten die
Veranstalter:" Von nun an ist es ein Gratiskonzert." Showpromoter Bill Graham
hätte, wie er zugab, nicht so gehandelt.

Am Freitag um sieben Minuten nach fünf wusste Richie Havens nicht, das er in
einer viertel Stunde das Festival eröffnen musste. John Morris, Chef der
Veranstalter am Ort, hatte die Wahl zwischen Tim Hardin und Richie Havens. Doch
Hardin hing irgendwo zugedröhnt rum. Havens mußte letztendlich doch. Als sein
Repertoire ausgeschöpft war, kreierte er kurzerhand das Lied "Freedom".
Dann mußte Country Joe Mc Donald ran. Ihn wollte Michael Lang eigentlich auf
keine Fall dabei haben, der war ihm zu politisch, zu streng, zu ätzend, zu
wenig heiter. Als andere Gruppen nicht kommen wollten und allmählich das
Personal fehlte, ein dreitägiges Programm zu füllen, war Lang doch einverstanden.
Ahnte er nicht, welche Stimmungskanone er da fast verhindert hätte? Country
Joe McDonald setzte also zu seinem "Fixin-to-die-Rag" an, einem wütenden Song
über die Männer, die in Vietnam verheizt werden, und die Kerle, die noch zu
Hause sind, einberufen werden und schon aus dem Fernsehen wissen, welche Hölle
sie in Südostasien erwartet. Dieser Song putschte die Zuhörer auf. Sein
F-U-C-K-Chor wirkte auch, als sei er vorher konzeptionell präzise geplant.
Im Publikum entdeckte Morris John Sebastian, den ehemaligen Leadsänger von
"Lovin Spoonful" ("Summer in the city"). Er wurde ebenfalls mit einer Gitarre
aus dem Fundus von "The Greatful Dead" versorgt und spielte, als sei er schon
Monate zuvor engagiert worden. Nach diesem Auftritt fragte ein indischer
Guru, ob er auf der Bühne zu den Menschen sprechen dürfe. Morris, froh, eine
Programmlücke füllen zu können, akzeptierte.

Nach der "Incredible String Band", nach Bert Sommer und "Sweetwater" war Tim
Hardin endlich fähig, vor Publikum zu spielen. Nach ihm kam der indische
Musiker Ravi Shankar, aber er musste seinen Auftritt abbrechen, weil es zu
Regnen begann. Hinter der Bühne registrierte man etwas beruhigt, dass die
Nachricht, die Hell´s Angels seien in Woodstock aufgetaucht, keine bösen Folgen
hatte. Innerhalb von drei Stunden schüttete es aus allen Wolken 15 Zentimeter
Regen. Kein kalter Regen, im Gegenteil, niemand versuchte, eilends nach Hause zu
kommen. Die Menge harrt unter Plastikplanen aus, unter sich stetig morastiger
werdender Boden.

Inzwischen gibt es die ersten Nachrichten aus der Festivalküche: Die
eingekauften Nahrungsmittel neigen sich dem Ende zu. Über Radio werden Meldungen
verlesen, dass, wer nach Bethel kommen will, Essen mitbringen soll, viel Essen.
Die Dorfbewohner, plötzlich nicht mehr so feindselig, schmierten Brote- und
manche verdienen viel Geld damit.

Im Sanitäterzelt werden die ersten Männer und Frauen verarztet, die den für
sie ungewohnten Marihuana- und Mescalin-, den Acid- und LSD- Konsum nicht
verkrafteten- Kreislaufprobleme, Erschöpfungszustände...Von der Bühne wird immer
wieder auf gute und schlechte LSD- Sorten aufmerksam gemacht. "Orange
Sunshine" fand als Qualitätssorte Gnade vor den Kennern im Organisationsteam.
Die schwangere Joan Baez, die auf der kleineren Bühne fast rund um die Uhr
das Publikum bei Laune hält, singt auf der großen Bühne ein "We Shall
Overcome" als Gute-Nacht-Lied. Unermüdlich tritt sie für die politische Sache ein,
die Lang, Kornfeld, Rosenman und Roberts nie in diesem Festival sehen wollten.
Baez erzählt von ihrem Mann, der wegen Drogenkonsum im Knast sitzt, in einen
Hungerstreik getreten ist und darauf wartet, daß sich die Zeiten ändern. Nach
ihrem Auftritt begründet Melanie mit "Beautiful People" ihre Karriere als
Lightversion Janis Joplin, als Hippie- Interpretin und Menschenfreundin.
Der SDS- Wortführer nutzt Woodstock als seine Bühne. Er und seine Leute
verteilen Flugblätter, rufen zum Widerstand gegen den Vietnamkrieg auf und
predigen die Freigabe von Drogen.

Schon am Freitag abend stellt sich heraus, daß es im Sanitätsbereich an
allen wichtigen Materialien fehlt, um Drogenausgeflippte, Kreislaufkollabierte
und durch Scherben Verletzte zu behandeln. Kurzerhand organisiert er
telefonisch aus New York City Verbandsmaterial, Plasma, Medikamente, wärmende
Decken. Auf den Vorhalt von John Morris, wie denn das Zeug hergeschafft werden
kann, schließlich sind die Zufahrtsstraßen allesamt mit zwangsparkenden Autos
verstopft, reagiert Hoffman wie ein erfahrener Kämpfer gegen Dekadenz. Er läßt die
Hubschrauber ausräumen- all die Delikatessen, die sich die Rockstars erbeten
hatten. Er droht Morris ungeniert: "Ich werde allen erzählen, daß wir hier
Leute haben, die dringend eine Bluttransfusion brauchen, und ihr liefert den
gottverdammten Sängern Champagner, Trauben und Entenleberpastete. Wollt ihr
diese gottverdammte Musik Toten vorspielen, oder was?" Schließlich waren es
Militärhubschrauber, die wesentlich die Kommunikations- und Transportwegen
offenhielten- für Nahrungsmittel, für Medikamente und für Kranke, die nicht mehr
ambulant behandelt werden konnten. Sie warfen Lunchpakete herab, die gleichen,
die sie auch ihren Kameraden in Vietnam gereicht hätten.

Der Fotograf Henrich Diltz hatte seinen stärksten Eindruck, nachdem Joe
Cocker am Sonntag nachmittag sein Karriere mit einem "With A Little Help From My
Friends" begründet hatte und gemeinsam mit den Zuschauern die schwarzen
Wolken genau über dem Gelände verjagen wollte. Die Gebete wurden spürbar bis zu
Cockers Finale erhört, bis ein richtiger Sommersturm hereinbrach. Dem Publikum
schien es nicht viel auszumachen- die Leute blieben einfach sitzen. Graham
zeigte sich fassungslos über das Festival schlechthin, denn der Sound klang
mies, und die Versorgung war ärmlich und ungesichert. Doch schließlich waren sie
gekommen, um drei, vier Tage zu kampieren, und das wollten sie auch tun.
Viele von ihnen sind über zwanzig Kilometer durch Regen und Schlamm marschiert,
nur um zwei Kilometer vorm Gelände aufzugeben und umzukehren. Aber auch sie
hatten Spaß. Ihr Lager hatten sie am Highway...Sie fanden es toll, schlossen
Freundschaften, tanzten zur Musik der Autoradios und machten mit ihren eigenen
Gitarren ihr eigenes Fest. Country Joe McDonald sagte hinterher genießend:
"Woodstock war wie Vietnam, nur wurden keine Menschen umgebracht."

Samstag

Während sich die Menschen rund um das Festivalgelände einrichteten, nackt
herumliefen, vögelten, kifften und sich irre Sonnenbrände nebst entzündeter
Augenbindehäute zuzogen, wäre der künstlerische Rest des Programms fast an den
üblichen Banköffnungszeiten gescheitert. Das lag nicht an dem siebzehnjährigen
Mann, der sich in seinem Schlafsack in ein Kornfeld zur Nachtruhe begeben
hatte und anderntags von einem Traktor tödlich überrollt wurde. Nein, das war
ein Unglücksfall. Außerdem wurde seine Leiche erst eine Woche später bei den
Aufräumarbeiten entdeckt.

Bill Thompson, ehemaliger Manager von Jefferson Airplane, erinnert sich an
die wahren Gründe, weshalb Samstag beinahe der schöne Schein von Woodstock
ruiniert worden wäre: "Ich hatte mir Michael Lang und Artie Kornfeld gesprochen.
Diese Typen sind die ganze Zeit barfuß rumgelaufen und haben immer nur was
von Schönheit und Liebe erzählt. Irgendwie war mir nicht ganz wohl dabei.
Deshalb habe ich dann die Manager von sämtlichen Acts aus der Samstagsshow
zusammen getrommelt. Wir sind dann zu den Veranstaltern hin und haben gesagt:, Hey,
wir wollen unsere Gagen haben. Aber es sieht hier im Moment nicht so aus,
als ob bei euch was zu holen wäre!` Und sie haben wieder angefangen, von Liebe
und Frieden und von dem ganzen Zeug zu erzählen." Thompson drohte daraufhin,
all die schönen Acts zu stonieren, wenn nicht sofort die Gagen, und zwar in
bar, ausgezahlt würden. So zogen Lang und Kornfeld los und schafften es doch
tatsächlich, den örtlichen Bankdirektor zu einer Auszahlung zu bewegen- 15 000
Dollar an "Jefferson Airplane" und noch 2000 Dollar mehr an Jimi Hendrix. Am
selben Tag entdeckte Abbie Hoffman "The Woodstock Nation".
Am eigentlich letzten Tag fiel jeder Beifall etwas verhaltener aus. Die
ersten Besucher hatten begonnen, den Heimweg anzutreten, viele waren todmüde,
litten an Erkältungen, manche mussten sich wegen des Verdachts auf
Lungenentzündung ärztlich behandeln lassen. "Ten Years After"; "The Band", "Blood,
Sweat and Tears" und "Sha-Na-Na"- letztere Gruppen spielten in der Nacht zum Montag.
Panik und Krawalle waren nicht mehr zu befürchten.

Die New York Times meinte, Woodstock würde explodieren, sich auflösen in
Chaos, Tote bringen...Jahre nach dem Festival erzählte Rosenbaum: "Alles war
perfekt. Du mußt den Leuten sagen, was die Welt von ihnen erwartet. Denn es gibt
nichts, was die Kids mehr mögen, als das Gegenteil dessen zu tun, was die
Welt von ihnen erwartet." Also geschah nichts, und die nichthippieske Welt
zeigte sich fast enttäuscht.

Doch Woodstock war wahrscheinlich die längste Marihuana- Werbung, die jemals
um die Welt ging. Eine halbe Million Menschen drei Tage Schlamm, kaum
Nahrung, Musik nur in den ersten Reihen, sanitäre Steinzeit. Trotzdem, so konnte
man es auf Platte und im Film hören und sehen, machten die meisten lustige
Sprüche, trugen lachende Augen und einen entspannt grinsenden Mund zur Schau. Das
lag, so konnte man aus der Ferne meinen, keineswegs zuletzt an Blättern und
Harz des Cannabis- Strauchs, bei uns besser bekannt als Hanf. Und dann, in
Bild und Ton um die Welt gesandt: "The Greatful Dead" Jerry Garcia, der
grinsend einen Joint in die Kamera hielt und ein Lob auf die Pflanze nuschelte,
hinter seinen bunt gefärbten Brillengläsern sichtlich mit weiteren Farben
beschäftigt. "Marihuana!" als fröhlicher Schlachtruf der früheren Boygroup Country
Joe & The Fish. Zwei alte Männer diskutierten auf den Straßen von Bethel über
die Folge des Kiffens: "Wenn Pot so friedlich macht, sollten wir vielleicht
alle Pot rauchen!" sagte einer, der vorher noch nie einen Joint gesehen hatte.
 


Zahlen und Fakten - Eine Statistik des Woodstock Festivals

1 Fall von Lungenentzündung hatten die Ärzte in Woodstock zu behandeln

1 zuckerkranker Besuch fiel wegen Unterernährung ins Koma

1 Dollar betrug der inflationäre Preis für eine Hotdog oder ein belegtes

Brot

1,60 Dollar war der Mindeststundenlohn für die Arbeiter, die Woodstock auf

Max Yasgurs Gelände vorbereiteten

2 Stunden mußte man am Sonnabend in der Schlange warten, ehe eine der

Telefonzellen frei war.

2 Kinder wurden in Woodstock geboren

3 Menschen starben während des Festivals (einer angeblich an einer Überdosis

Heroin, ein andere an einer akuten Blinddarmvereiterung, ein weiterer

schließlich, eingerollt und schlafend in einer Plastikplane, wurde von einem

Traktor überfahren)

4 Dollar war der Preis für eine Hit Mescalin oder Acid

6 Monate dauerten die Vorbereitungen für das Festival

7 Minuten nach 17 Uhr am Freitag, dem 15. August 1969, begann mit dem

Auftritt Richie Havens der musikalische Teil von Woodstock

8 Stunden dauerte die Anfahrt für die 160 Kilometer von New York City in die

Nähe des Woodstock Geländes

13 Monate lagen zwischen dem Woodstock- Festival und Jimi Hendrix Tod

14 Monate lagen zwischen dem Janis Joplins Woodstock- Auftritt und ihrem Tod

15 Dollar kosteten knapp drei Gramm Marihuana

18 Dollar betrug der offizielle Eintrittspreis für alle drei Festivaltage

18 Ärzte mußten sich während der drei Tage um insgesamt 6000 Patienten

kümmern

25 Kilometer betrug der längste Stau auf dem Weg nach Woodstock

33 Festivalbesucher wurden wegen Drogenhandels festgenommen

36 Krankenschwestern waren während des Festivals aktiv

40 Minuten betrug die kürzeste Wartezeit zwischen zwei Auftritten

50 Ärzte flogen am Sonnabend zusätzlich aus New York City ein, um

Festivalbesucher zu betreuen

60 Telefonzellen standen den Festivalbesuchern zu Verfügung

65 Autobusse aus New York City brachten viele Fans zum Festival

65 Kleine Radiostationen sendeten vom Festival

80 Anwaltsroben wurden beim aufräumen nach dem Festival gefunden

90 Prozent aller Woodstock- Besucher haben Marihuana geraucht

100 Menschen wurden wegen illegalen Drogenkonsums in Gewahrsam genommen

120 Minuten betrug die längste Wartezeit zwischen zwei Performances

120 Stunden Filmmaterial nahm die Crew um Michael Wadleigh auf

150 freiwillige Polizisten halfen beim Woodstock- Festival aus

346 New Yorker Polizisten schoben in Woodstock für 50 Dollar täglich Dienst-

illegal, weil es ihre Dienstvorgesetzten verboten hatten. Deshalb fanden

sich später auch so viele Quittungen, die mit "Mickey Mouse" unterzeichnet waren

400 Festivalbesucher flippten nach einem LSD- Trip aus

450 Kühe mußten drei Tage lang ihre Weiden mit Woodstock- Campern teilen

600 Mobile Toiletten standen den Festivalbesuchern zur Verfügung

2366 Menschen betrug die Einwohnerzahl von Bethel im August 1969

2500 Dollar war 1989 der Preis für ein Originalposter des Woodstockfestivals

4062 Menschen, die im Vorverkauf Woodstocktickets gekauft hatten, bekamen

später ihr Geld zurück, weil sie nie auch nur in die Nähe der Bühne kamen

8000 Dollar zahlte ein Fan vor zehn Jahren für ein ungenutztes, originales

Einrittsticket

50 000 Dollar zahlten die Organisatoren offiziell an den Farmer Max Yasgur,

damit der ihnen für drei Tage sein Gelände überlässt

50 000 Menschen waren eigentlich nur erwartet worden

100 000 Woodstock- Besucher campten während der Tage rund um das

Festivalareal

186 000 Tickets wurden am Ende verkauft

250 000 Menschen, die nach Bethel reisten, kamen nie in die Nähe der Bühne

320 000 Besucher verließen das Festival noch vor Jimi Hendrix Auftritt an

dem Montag morgen

450 000 Männer und Frauen kamen nach Schätzungen der Veranstalter insgesamt

zum Festival

500 000 Ferngespräche etwa verzeichnete die Telefongesellschaften von den

Telefonzellen am Rande Woodstocks während der Festivaltage

500 000 Würstchen und Hamburger wurden schätzungsweise allein während des

ersten Tages vertilgt


- Diese Geschichte ist Mecki gewidmet -